Hallo zusammen!
Da es in einem anderen Beitrag gerade um das Thema "Poolbau und Grundwasser" geht dachte ich mir, dass ich doch auch mal ein paar Bilder samt Kurzbericht unseres Poolbaues hier reinstellen könnte.
Vielleicht ist es ja mal für jemanden interessant, der es beim Poolbau auch mit ähnlichen Problemen zu tun hat.
Kurz zur Einführung:
Wir wohnen ca. 20 km außerhalb Wiens, genau in der "Mitterndorfer Senke". Dabei handelt es sich um einen der größten (je nach Jahreszeit sogar um den größten) Grundwassersee Europas (!).
Wenn man bei uns im Garten ein Loch gräbt und 3-4 Stunden wartet, dann sieht es so aus:
P0030414.jpg
Ja und trotzdem wollen auch wir einen Pool haben, der komplett eingegraben ist
Zugegeben, auf dem obigen Bild war es wirklich extrem. Aber aber weiter als 30 - max. 50cm sinkt der Grundwasserspiegel NIE ab.
Die (üblicherweise sofort gestellte) Frage möchte ich aber gleich beantworten: Nein, hier in der Umgebung hat niemand einen Keller
(Der Hausbau selbst ist aber kein Problem, da man in geringer Tiefe bereits auf eine äußerst tragfähige Schotterschicht stößt).
Unser erster Pool vor über 20 Jahren war ein freistehender Rundpool, also nicht in der Erde.
Danach (2002) wollten wir dann aber einen Ovalpool und der sollte fast komplett versenkt sein.
Dazu haben wir eine Bodenplatte in ca. 1m Tiefe betoniert (das Loch dazu händisch gegraben und mittels Tauchpumpe mehr oder weniger trocken gehalten), auf diese Platte kam dann ein Oval-Stahlwandbecken.
Damit ich dieses im Frühjahr zum Reinigen komplett entleeren kann, haben wir auf der Bodenplatte rund um das Becken ein Drainagerohr gelegt. In dieses kam dann (über ein vertikales Rohr) eine Pumpe, mit der wir das Grundwasser rund um den Pool absenken konnten, sodass dieser "im Trockenen" stand und daher auch komplett leergemacht werden konnte, ohne dass sich die Folie bzw. die darunterliegenden Styrodurplatten heben.
Das fertige Becken sah dann so aus:
Also gemeint ist das Becken im Hintergrund, nicht das zum Aufblasen
Das hat dann (bis 2013) die letzten 12 Jahre ohne Probleme überstanden.
Sogar ein Hochwasser (nach 3 Tagen Dauer-Starkregen, der das Grundwasser in die Höhe trieb), konnte dem Ding nichts anhaben:
Selbst während dieser Zeit war das Becken (und die SFA im Schacht) voll in Betrieb
So, das war bis letztes Jahr.
Im Herbst 2013 musste dann aber ein NEUES BECKEN her.
Nach Abwägung aller Möglichkeiten haben wir uns für ein GFK-Becken entschieden.
Als zusätzlichen Schutz vor der Feuchtigkeit (und gleich auch als Wärmedämmung) haben wir ein Modell bestellt, bei dem direkt an der Außenfläche eine zusätzliche, mehrere cm dicke Schicht Dämmschaum aufgebracht ist.
Doch zunächst zum Abbau des alten Beckens und zum Ausheben der neuen Grube:
Das, was auf den Bildern so "rostig" aussieht, ist kein Rost sondern durch den Eisengehalt im Boden/Grundwasser entstanden.
Weder die Stahlwand noch die Steher zeigten irgendwelche Schäden durch den dauernden Wasserkontakt.
Die Grab- und Betonarbeiten haben wir aber diesmal von einer (befreundeten) Baufirma durchführen lassen, da wir für das GFK-Becken ja noch um Einiges tiefer runtergraben mussten.
Auf den obigen Bildern kann man gut sehen, dass das Grundwasser hier noch sehr "träge" reagiert und nur langsam zufließt.
Das sollte sich aber noch ändern ...
Als die Baugrube dann auf ca. 1,80m ausgehoben war, kam das Grundwasser so "richtig" hinein. Wir haben es mit unserer normalen Tauchpumpe trockenlegen wollen, was aber unmöglich war.
Trotz dauerpumpen blieb die Grube mit ca. 1m Wasser befüllt:
Auch mit einer 2.Tauschpumpe unseres Nachbarn konnte das Wasser nicht beseitigt werden.
Kurz danach entstand dann das bereits von oben bekannte Bild:
Daher hat dann unser Baumeister bei der örtlichen Feuerwehr eine 400Volt-Spezialpumpe ausgeborgt.
Diese hatten wir dann die nächsten 4 Wochen im Dauerlauf rund um die Uhr in Betrieb:
und das Ganze entwickelte sich zu einer ordentlichen "Gatschpartie":
Schlussendlich konnte dann aber endlich betoniert werden:
Doppelte Lage Baugitter mit Abstandshaltern
Glatter geht's ja wohl kaum - sehr brav
Von den Betonarbeiten selbst habe ich leider keine Bilder, da ich an diesem Tag gerade auswärts tätig war.
Das Ganze wurde jedenfalls mit Lieferbeton und Pumpe gemacht.
Dicke der Platte ca. 15-18 cm.
Ja und endlich (nach weiteren 2 Wochen warten inkl. Dauerpumpen) war es dann soweit:
Und da das Ding direkt über unser Haus gehoben werden musste, war auch entsprechende Hilfe erforderlich:
Und genau jetzt kam auch noch Wind und Wolkenbruch ...
aber geklappt hat dann doch alles
So, nachdem das geschafft war, kam nochmals das Grübeln ...
Ursprünglich wollte ich nur mit Kies hinterfüllen und rund um das Becken wieder ein Drainagerohr verlegen, damit ich den Pool wieder nach Belieben komplett leermachen kann, ohne dass er vom Grundwasser gehoben wird.
Da das Grundwasser aber derart stark nachkam, hatte der Baumeister eine andere Idee - ich nannte das dann die "Sarkophag-Lösung"
Wie sich mittlerweile herausgestellt hat - eine wirkliche Superlösung!
Das Ganze ist natürlich KEINE "Weiße Wanne" - soll es auch nicht sein. Das Grundwasser kann ruhig durch Ritzen u. Zwischenräume bis an die (isolierte) Beckenwand kommen.
Das Bauwerk soll aber sicherstellen, dass durch das Grundwasser kein Auftrieb erfolgen kann. Somit bleibt das Becken - selbst wenn es komplett entleert wird - an seinem Platz und wird nicht gehoben.
Danach rundherum alles ordentlich verdichtet und dann noch die Abschlussarbeiten:
Ja und nachdem dann auch noch das Gras wieder halbwegs nachkommt, sieht es ab jetzt (2014) so aus:
Nur kurz zur Technik:
Im Schacht befindet sich die Sandfilteranlage und (vorsichtshalber) eine Tauchpumpe, falls mal doch Wasser eindringen sollte.
Solarsteuerung (samt eigener Kleinpumpe) ist in bzw. neben der Gartenhütte untergebracht.
Ja, das wär's soweit.
Evtl. ist das vielleicht mal für jemanden von Nutzen, der auch viel Grundwasser hat und trotzdem einen versenkten Pool haben möchte.
Lg
Helmut