
Fehler rund um das Thema Pool und Poolbau
Fehler zu machen ist immer ärgerlich. Damit dies nicht passiert möchte ich im Folgenden einige der typischen Fehler nennen.
1. Fehlende Bodenplatte
Meist wird versucht den Pool möglichst schnell und günstig zu errichten. Als erstes wird dann am Pooluntergrund gespart. Auch wenn einige Poolhersteller den einfachen Aufbau auf „gewachsenem Boden“ als möglich beschreiben, rate ich davon ab.
Zu einem kann es passieren das der Grundwasserspiegel ansteigt und ein versenkter Pool dann quasi „im Wasser steht“. Zum anderen kann der Untergrund bei starken Regen oder viel Schwallwasser aus dem Pool aufweichen. Zu allem Übel zieht dann evt. noch eine Wühlmaus oder ein Maulwurf unter dem Pool seine Bahn.
Bei diesem Pool war die Bodenschiene bereits nach einem Jahr an 2 Stellen abgesunken. An diesen Stellen schwappte dann das Poolwasser sehr schnell über und es wurde immer schlimmer.
Durch den Poolbesitzer wurde das Wasser abgelassen werden, die Innenhülle wurde ausgehängt und die Bodenschienen wurden als Notreparatur mit Beton unterfüttert.
Fazit: Ein Pool benötigt eine Bodenplatte – so fest der Boden auch erscheinen mag!
2. Ungenügender Korrosionsschutz
Bei Stahlwandbecken müssen alle Ausschnitte (Einlaufdüsen, Skimmer, Unterwasserscheinwerfer, Gegenstromanlage) in der Stahlwand ausreichend gegen Korrosion geschützt werden.
Das trifft auch auf Verletzungen des herstellerseitig aufgebrachten Korrosionsschutzes zu.
Durch ein kleines Löchlein lief hier Poolwasser zwischen Innenhülle und Stahlwand. Da an dieser der Korrosionsschutz verletzt war begann der Korrosionsprozess.
Von außen muss die Stahlwand vor einbringen der Magerbetonhinterfüllung mit Styropor geschützt werden.
Das Thema Rost sollte niemanden vom Kauf eines Stahlwandbeckens abhalten. Wird alles fachgerecht installiert und handelt es sich um ein Qualitätsprodukt hält die Stahlwand ihre 20-30 Jahre.
Tipp: Ich empfehle die Verwendung von Zinkspray welcher dann noch überlackiert wird. Sehr gut geeignet ist auch Brantho Korrux „3in1“.
Fazit: Alle Ausschnitte und Beschädigungen des Oberflächenschutzes der Stahlwand sind gegen Korrosion zu schützen!
3. Sandkehle im Becken
Einige Poolhersteller empfehlen eine Sandkehle im Bereich des Überganges vom Poolboden zur Poolwand.
Ich rate davon ab. Zu einem wird die Sandkehle beim Einbringen der Innenhülle schnell verletzt und der optische Übergang der Innenhülle in diesem Bereich leidet. Zum anderen breiten sich kleine Steinchen unter der Innenhülle aus. Diese sind dann später sehr gut zu sehen und spitze Steinchen können sogar die Innenhülle verletzen.
Ich empfehle die Verwendung von Schutzkeilen aus Polyäthylen.
Auf diesem Bild ist das Bodenvlies vom Poolbesitzer noch mit einer Teichfolie gegen Verschmutzung abgedeckt.
Tipp: Diese werden mit doppelseitig klebendem Klebeband nur an der Stahlwand befestigt werden.
Fazit: Eine Sandkehle ist nicht zu empfehlen. Ich empfehle Schutzkeile aus Polyäthylen!
4. Innenhülle nicht mittig ausgerichtet und montiert
Die Innenhülle muss symmetrisch auf dem Poolboden ausgelegt werden. Dabei orientieren wir uns an der Schweißnaht zwischen Boden und Seitenwand der Innenhülle. Ist die Innenhülle nicht symmetrisch ausgerichtet wird sie durch das Poolwasser nicht richtig straff gezogen bzw. liegt sie später stellenweise im unteren Bereich nicht richtig an der Poolwand an. Dadurch entstehen starke Kräfte die eine Stahlwand verformen können.
Fazit: Die Innenhülle muss auf dem Poolboden exakt ausgerichtet werden!
5. Innenhülle nach oben verzerrt montiert
Das weitere Einbringen der Innenhülle sollte bei Temperaturen zwischen 18 und 25 °C erfolgen. Bei tiefen Temperaturen dehnt sich die auf Untermaß gefertigte Innenhülle nicht gut aus. Falten lassen sich ebenfalls nur schwer entfernen. Bei höheren Temperaturen überdehnen wir die Innenhülle evt. Am besten ist es wenn wir den Pool gedanklich in 4 Quadranten aufteilen. Wir beginnen innen am ersten Quadranten, heben die Innenhülle senkrecht nach oben und hängen die Innenhülle in den Handlauf ein (bzw. befestigen sie mit diesem). Dann weiter im 2, 3 und 4 Quadranten – immer von innen nach außen gehend.
Hier geht es gerade an den Quadranten 2
Dabei kann es uns passieren das am Treffpunkt der Quadranten „Poolfolie fehlt“ oder die „Poolfolie zu lang ist“. Wir dürfen diese dann auf dem letzten Stück keinesfalls in die Länge ziehen oder in der Länge komprimieren. Alles was „zu viel“ oder „zu wenig“ ist muss auf dem gesamten Umfang der Innenhülle ausgeglichen werden.
Nach dem Einhängen der Innenhülle dürfen wir keine Schrägfalten haben. Hier ist die Schrägfalte markiert.
Diese bleibt auch bei gefüllten Pool erhalten.
Treten diese doch auf muss die Position der Befestigungsbiese oben am Handlauf korrigiert werden. Wir haben diese dann zu weit in eine Richtung gezogen oder in der Länge komprimiert.
Nachdem das erste Wasser einläuft streichen wir die Falten auf dem Poolboden von innen nach außen heraus. Etwas warmes Wasser erleichtert den Vorgang.
Nachdem 20-25 cm Wasser eingelaufen sind sollte alles ohne Falten sein. Die kleinen „Knitter“ durch die Lagerung / Verpackung der Innenhülle verschwinden noch.
Ist dies nicht der Fall müssen wir korrigieren.
Tipp: Ob eine Schrägfalte erhalten bleiben könnte, teste ich wie folgt: Ich setze meinen Fuß in den Übergang zwischen Poolboden und Poolwand. Danach immer Fuß vor Fuß. Die Innenhülle zieht sich dadurch straff und man sieht wie sich eine evt. Falte verhält. Das mache ich Barfuß um die Innenhülle nicht zu verletzen.
Fazit: Schrägfalten in der Innenhülle bleiben auch bei gefülltem Pool erhalten. Die Befestigungsbiese der Innenhülle darf beim Einhängen der Befestigungsbiese nicht zu stark gezogen oder in der Länge komprimiert werden!
6. Öffnungen für Unterwasserscheinwerfer, Einlaufdüsen bzw. Skimmer zu früh in die Innenhülle geschnitten
Das Schneiden von Löchern in die Innenhülle und die endgültige Montage von Einbauteilen wie Unterwasserscheinwerfer, Einlaufdüsen, Skimmer, Gegenstromanlage darf immer erst dann erfolgen wenn der Wasserspiegel bis kurz unter die Öffnung in der Stahlwand angestiegen ist. Wie bei diesem Unterwasserscheinwerfer.
Erfolgt das Schneiden der Öffnungen vorher und die Einbauteile werden montiert, kommt es zu Faltenbildungen rund um die Einbauteile. Im schlimmsten Fall reißt die Innenhülle sogar. Für diese Einlaufdüse erfolgte das Schneiden des Loches in der Innenhülle und deren Montage zu früh.
Fazit: Das Schneiden von Löchern in die Innenhülle und die endgültige Montage von Einbauteilen wie Unterwasserscheinwerfer, Einlaufdüsen, Skimmer, Gegenstromanlage darf immer erst dann erfolgen wenn der Wasserspiegel bis kurz unter die Öffnung in der Stahlwand angestiegen ist.
7. Seitenwand des Oval-, Langformbeckens nicht verschraubt
Die Stahlwand eines Oval-, Langformbeckens müssen unbedingt mit den Stützwänden verschraubt werden.
Warum ist dies notwendig? Hält sich ein Badender an der Seitenwand fest wird diese nach innen gezogen. Weiterhin gelangen dann Schmutz und Steinchen in den Zwischenraum zwischen Stahlwand und Stützwand. Die Stahlwand legt sich dann nie wieder gerade an die Stützwand an.
Tipp: Am besten ist es die Stahlwand im Bereich oberhalb des späteren Wasserspiegels zu verschrauben. Die Schraubenköpfe der Edelstahlschrauben werden mit kleinen runden Folienflicken überklebt. So erzeugen die Schraubenköpfe später keine Abdrücke in der Innenhülle!
Fazit: Die Stahlwand eines Oval-, Langformbeckens muss unbedingt mit den Stützwänden verschraubt werden.
8. Fehlende Magerbetonhinterfüllung bzw. Pool leer überwintert
Bei ganz oder teilweise eingelassenen Becken muss der in der Erde eingelassene Teil mit Magerbeton hinterfüllt werden.
Warum? Ab und zu müssen wir das Poolwasser austauschen, den Pool gründlich reinigen oder das Poolwasser auch bei evt. Reparaturen ablassen. Wurde der Pool nur mit Erdreich hinterfüllt besteht dann die Gefahr das die Stahlwand durch das drückende Erdreich aus der Bodenschiene springt, Dellen bekommt oder sogar total eingedrückt wird. So ist dies hier beim Wechsel der Innenhülle passiert.
Genau so wenig darf der Pool leer überwintert werden. Bei einem versenkten Pool kann dieser durch aufsteigendes Grundwasser Schäden bekommen. Ein frei stehender Pool kann durch starken Wind eingedrückt werden.
Hier war es ein Totalschaden.
Fazit: Der in der Erde eingelassene Teil des Pools muss mit Magerbeton hinterfüllt werden. Ein Pool wird niemals leer überwintert.
9. Verrohrung mit Schwimmschlauch
Von vielen wird der Anschluss der Sandfilteranlage und der Solarabsorber mit Schwimmschlauch durchgeführt. Meist traut man sich nicht eine fest Verrohrung mit PVC Rohr bzw. PVC Flexmaterial durchzuführen.
Für einen dauerhaft aufgestellten bzw. eingebauten Pool ist dies aber nicht ideal.
Schwimmschlauch hat folgende Nachteile:
- Hoher Durchflusswiderstand (die Sandfilteranlege erreicht dann im Zusammenspiel mit der Poolpumpe nicht ihre technischen Werte)
- Begrenzte Lebensdauer
- Höhere Gefahr von Undichtigkeiten
- keine schöne Optik
So sollte es nicht sein.
Was an diesem Bild noch nicht stimmt, erkläre ich unter Punkt 10.
Tipp: Ich empfehle rund um die Sandfilteranlage mit PVC Hartrohr und auf den langen Strecken mit PVC Flexmaterial zu arbeiten.
Fazit: Die Verwendung von Schwimmschlauch ist keine dauerhafte und keine optimale Lösung. Ich empfehle PVC hart und PVC Flexmaterial.
10. Pooltechnik im Schutzbereich und fehlender Potentialausgleich
Sehr oft wird die Sandfilteranlage direkt neben dem Pool aufgestellt. Ein entsprechendes Bild ist unter 9. Verrohrung mit Schwimmschlauch zu sehen. So darf es nicht ausschauen.
Hier besteht die Gefahr dass bei überschwappendem Wasser ein Kurzschluss ausgelöst wird.
Das Umfeld des Pools ist gem. DIN VDE 0100 in verschiedene Bereiche unterteilt.
Je nach Bereich sind bestimmte Forderungen einzuhalten um die Sicherheit für die Nutzung des Pools zu gewährleisten und keine Gefahr für Leib und Leben zuzulassen.
Unter anderem gehören dazu Dinge wie Potentialausgleich, FI Schutzschalter …
Da dieses Thema sehr komplex ist und Fachwissen nebst speziellen Messgeräten benötigt wird, empfehle ich jedem einen Elektrofachbetrieb hinzuzuziehen.
Fazit: Um den Pool mit einer fachgerechten Elektroinstallation zu versehen, ist der Elektrofachmann gefragt. Nur so sind Gefahren im Poolbereich abzuwenden. Elektrischer Strom ist kein Handlungsfeld für Bastler!
11. Falsch dimensionierte Filteranlage
Sehr oft treffen wir in unserem Forum auf nicht ausreichend bzw. schlecht dimensionierte Sandfilteranlagen.
Oft handelt es sich um eine Anlage die der Poolbesitzer gekauft hat weil sie billig war. Nachteil ist dann oft das die Pumpe nicht selbstsaugend ist. Die Pumpe kann dann das Poolwasser nicht selbst ansaugen. Damit kann sie nicht oberhalb des Wasserspiegels aufgestellt werden und die Verwendung eines manuellen Poolsaugers zur Poolreinigung ist nicht möglich.
Meist ist dann auch der Filterkessel zu klein und die Menge des Filtermediums zu gering. Dies merkt der Poolbesitzer bei den ersten Wasserproblemen und bei Algen im Pool. Die geringe Menge an Filtermedium kann die Algen nicht festhalten
Dazu kommt, das viele Poolpumpen eine wesentlich höhere Leistungsaufnahme haben als Markenpumpen. Stromverbrauch und Fördermenge stehen hier in keinem Verhältnis.
Oft wird die hohe Stromaufnahme und die geringe Fördermenge nebst Förderhöhe in Werbeangeboten verschleiert. Angegeben wird dann die wesentlich geringere abgegebene Leistung der Pumpe und als Fördermenge die theoretisch mögliche Fördermenge bei Null Gegendruck. Angaben über die Förderhöhe und ob die Pumpe selbstsaugend ist fehlen oft.
Ich empfehle jedem sich vor dem Kauf einer Filteranlage entsprechend zu informieren und nicht nur auf den Preis zu schauen.
12. Falsche Überwinterung Solarabsorber
Solarabsorber wie die SUN HEATER, Sunny Max und diverse andere günstige Fabrikate sind nicht winterfest. Bei diesen genügt es nicht das Wasser abzulassen oder zu versuchen diese mit Luft leer zu blasen. In den feinen Kapillaren bleiben immer Wasserreste zurück. Bei Frost führt dieses dann zu Haarrissen.
Das Material dieser Solarabsorber (Polypropylen) ist nicht reparabel.
Bei der Überwinterung winterfester Solarabsorber sollte man darauf achten das die Gewinde der Anschlüsse wasserfrei sind. Wasser im Gewinde kann die PVC Teile bei Frost sprengen. Dies trifft für alle Verschraubungen im Frostbereich zu.
Fazit: Nicht winterfeste Solarabsorber müssen demontiert und frostfrei überwintert werden. Verschraubungen müssen trocken sein.
Ich bedanke mich bei den Forenmitgliedern Michi-WHV, Thorsten Pieger, Razfaz und h2ofan welche mich mit Bildern unterstützt haben. Dieser Artikel wurde auch im PPS Poolmagazin 2017 veröffentlicht.