Unsere Exoten, hier: Petticoatpalme (Washingtonia Robusta)

Ich stelle euch hier mal die nächste Palme vor, und zwar eine Washingtonia Robusta, auch bekannt als Petticoatpalme.

Die „Washi“ hat fächerförmige Wedel und wächst außergewöhnlich schnell. Die beiden beigefügten Bilder zeigen ein und die selbe Palme im Abstand von ca. 1 Jahr.





Sie ist an sich der Hingucker in jedem Garten, ist allerdings auch nicht ganz unproblematisch.

Wir halten unsere Washis ausschließlich als Topfpflanze, da der Winterschutz, im Gegensatz zur Trachycarpus Fortunei, sehr aufwendig wäre.
Dies gilt auch für die Art Washingtonia Filifera, der man jedoch ein wenig mehr Frosttoleranz nachsagt. Ansonsten gelten die nachfolgenden Beschreibungen für beide Arten.
Washingtonia Robusta und Filifera sind relativ einfach zu unterscheiden. Die Robusta hat am Wedelstil braune Dornen, die Filifera dagegen grüne.
Kurzfristigen leichten Frost steckt sie ohne Probleme weg. Liegen die Temperaturen jedoch dauerhaft um den Gefrierpunkt fängt die Washingtonia an zu kränkeln, was letztlich zu einem Totalausfall führen kann. Daher überwintern wir unsere Exemplare ausschließlich im Gewächshaus bei Temperaturen von 4- 8 Grad. Viel wärmer sollte sie es im Winter auch nicht haben, denn auch eine Palme braucht ihre Winterruhe. Zu hohe Temperaturen nehmen der Pflanze im Winter die Kraft für den Sommer und die Wedel fangen an zu „vergeilen“. Letztlich hätte man im folgenden Sommer eine recht wachsfaule Palme. Dies gilt im Übrigen für viele Exoten.
Wassergaben im Winterhalbjahr sollte nur mäßig erfolgen, auch wenn die Palme den Einen oder Anderen Wedel absterben lässt. Ab dem Frühjahr gleicht sie das mit neuen Wedeln wieder aus. Unsere größte Washi hat im vergangen Sommer, auch wenn dieser mehr als Durchwachsen war, ca. 15 neue Wedel geschoben.

Bei der Topfhaltung sollte sich der Besitzer im Klaren darüber sein, dass die Washingtonia auch im Topf relativ schnell wächst und so das Volumen des Topfes sehr schnell zur Neige geht. Bis zu einem gewissen Grad ist das Umtopfen in ein größeres Gefäß sinnvoll, aber irgendwann ist der Punkt erreicht, wo auch der unproblematische Transport des Topfes mit Pflanze, z.B. ins Winterquartier, beachtet werden muss.
Unsere Washis haben einen Topf mit maximal 55 cm Durchmesser, und das ist schon ein Gewicht, welches es zu bewegen gilt. Nach ca. 2 Jahren wird die Pflanze aus dem Topf genommen, der Wurzelballen verkleinert und mit frischer Erde wieder eingesetzt. Anständig düngen zur Wurzelbildung und die Größe des Topfes ist überhaupt kein Problem.
Die erste Zeit nach der Wurzelbeschneidung stellt die Pflanze das Höhenwachstum ein, um sich ganz auf die Wurzelbildung zu konzentrieren. Wer diese Zeit abkürzen möchte hier ein kleiner Tip:

Superthrive

Dies ist ein Pflanzenhormon, welches die Wurzelbildung vorantreibt und beschleunigt. Jedoch sollte man es mit der Zugabe nicht übertreiben. Dieses Pflanzenhormon ist nicht für alle Pflanzen geeignet.

Und nun zur Pflege im Sommerhalbjahr.
Irrtümlich ist der Glaube, die Washi kommt aus trockenen Gebieten, z.B. Kalifornien und benötigt daher wenig Wasser. Genau das Gegenteil ist der Fall.
In ihrer Heimat bildet die Washingtonia innerhalb kürzester Zeit Wurzeln bis ins Grundwasser aus, so dass sie in der Lage ist auch monatelange Dürreperioden völlig unbeschadet zu überstehen. Dies gelingt bei der Topfhaltung natürlich nicht. Da sie aber den Drang hat, solch lange Wurzeln zu bilden muss ein kleiner Trick angewendet werden, damit sich die Pflanze nicht durch ihr Wurzelwachstum aus dem Topf schiebt.
Man nehme einen entsprechenden Untertopf, auch Untersetzer genannt, und stelle den Pflanztopf hinein. Wenn die Pflanze jetzt gegossen wird sollte soviel Wasser gegeben werden, dass sich dieser Untersetzer mit Wasser füllt. Die Pflanze glaubt nun, das Grundwasser erreicht zu haben und stellt das Wurzellängenwachstum ein. In warmen Zeiten kann sofort nachgegossen werden, sobald der Untersetzer leer ist.
Bei großen Exemplaren können das schon mal bis zu 50 Liter Wasser pro Tag bedeuten.
Selbstverständlich kommt die Washi auch mit weniger Wasser aus, dies macht sich allerdings im Aussehen und Wachstum bemerkbar.

Wer jetzt davor zurückschreckt weil er gern in den Urlaub fährt und keinen „Nachbarn“ für die Pflanzenbewässerung hat, der sei beruhigt. Entweder verzichtet man für 2 – 3 Wochen auf das Gießen und nimmt einen Wachstumsstopp in Kauf oder man wendet einen Trick an.
Man stelle den Topf samt Pflanze in ein leeres Speißfass und füllt anschließend Wasser hinein, ca. bis zur Hälfte des Pflanztopfes. Hier sollte man die Pflanze jedoch unter eine Abdachung stellen, damit regen nicht noch mehr Wasser hinzufügt und die Pflanze anfängt zu faulen.
Nach der Rückkehr wird die Erde auf Feuchtigkeit überprüft. Ist sie sehr feucht, wird die Pflanze in den folgenden Tagen nicht gegossen.
Das ist alles.

So, dass waren meine geistigen Ergüsse zur Washingtonia.
Ich kann nur jedem Poolbesitzer diese Pflanze schon aus Ambientegründen ans Herz legen. Für die Washingtonia muss man noch nicht mal in einen speziellen Gartenmarkt gehen, sondern nur auf die Angebote von z.B. Real, Penny-Markt usw. im Frühjahr warten, Dort werden kleine Exemplare schon für ca. 15 – 20 Euro angeboten. Und sie wachsen relativ schnell.

Weitere Exotenbeschreibungen werden folgen.

Wirklich frei bist Du erst wenn Du den Mut hast, Deine Ängste zu Überwinden.
Viele Grüße Schappes