Moin!
Immer wieder werden hier die gleichen Fragen ("Pool grün", "Wasser trüb" etc.) aufgeworfen und (fast) immer ist die Antwort, die Pumpe sei schuld und natürlich das organische Chlor bzw. der enthaltende Stabilisator (CYA). Daher schildere ich heute mal eine andere Sicht - vom Tanz mit den Teufeln (angelehnt an die Drei ???) und warum die Pumpe aus meiner Sicht nicht die alleinige Lösung ist.
Zunächst möchte ich klar sagen: das sind meine Erfahrungen, und ich rate hier niemandem zu irgendetwas. Ich habe inspiriert durch das Forum sehr viele Aspekte und Zusammenhänge erlernt, allerdings nicht durch stupides Befolgen (dazu später mehr). Der Input jedes Einzelnen hier ist sehr wertvoll und ich lese sehr gern mit. Also, bitte meinen Bericht nicht als Angriff sehen
Das ist mein "Alles Intex"-Pool:
* Intex Prism Frame Pool 400x200x100 mit etwa 6.800 Litern
* Intex SFA 28646gs (Angabe: 6 m3/h) mit 23kg Sand
* Intex Deluxe Skimmer
* Intex LED Wasserfall
Der Pool bietet im Originalzustand nur 32mm-Anschlüsse, die ich aktuell nicht umgebaut/ausgeschnitten habe. An der ALD hängt der Skimmer, aussen sitzt ein Intex Absperrventil (mittels Intex Adapter B), welches mittels 38mm Riffelschlauch (4m) zur Pumpe führt. Der Weg zurück führt ebenfalls über einen 38mm Riffelschlauch (4m) und dann über den Bypass entweder in die Intex ELD oder den Wasserfall. Pumpe und Pool stehen dabei etwa auf dem gleichen Bodenniveau (~5cm). Dass die Pumpe ("Teufel#1") keine 6 m3/h schafft war mir vorher klar. Bei der Poolgröße war ich anfangs der Meinung, etwas weniger Stunden reichten aus, aber aufgrund der Erklärungen läuft sie von 8-20 Uhr. Somit ist das Wasser immer schön in Bewegung. Habe ich Probleme mit
dem Wasser, die auf die Pumpe zurückzuführen sind? Nicht, dass ich wüsste.
Ich habe mehrfach ausgelitert (am Wasserfall, also weit oberhalb der ELD) und ohne zusätzliche Engpässe und bin im Mittel auf eine Filtergeschwindigkeit von gut 3.800 Litern pro Stunde gekommen. Damit wird der Pool in 2h rechnerisch einmal umgewälzt.
Die Chlorung wird mittels Bayrol organischen 20g Tabs vorgenommen ("Teufel#2"). 3 Tabs im Skimmer pro Woche. Macht in der Summe (mein Rechenwert): etwa 33g CYA in 7 Tagen, auf den Inhalt gerechnet also fast 5ppm die in der Woche dazukommen. Damit kommt man natürlich sehr schnell zu den oft empfohlenen ~15ppm. Ich habe mich auf etwa 20ppm eingeschossen.
Berechnet man nun einfach mal, wieviel Wasser man tauschen muss, um ab den 20ppm nach etwa 4 Wochen zu bleiben ergibt das für die nächste Ladung Tabs (5ppm) gute 20% Wasserwechsel oder anders: 1360 Liter. Pro Woche.
Nun habe ich also zwei Regentonnen a 210 Liter hier stehen. Damit entziehe ich dem Pool alle 2 Tage gute 400 Liter Wasser, in einer Woche also im Schnitt 1400 Liter. Wenn man sich das halbwegs schön rechnet mit dem Wasser, dass durch Verdunstung und Planschen aus dem Pool entfernt wird, dann steigt der CYA also eigentlich kaum mehr an. Man pendelt sich damit ziemlich gut auf Werte zwischen 20 (min) und 25 (max) ein, wobei man nie wirklich zur 20 kommt. Alles nachgemessen mit dem guten Scuba II übrigens. Arbeitsaufwand dafür sind übrigens etwa 10 Minuten für den Wasserwechsel sowie eine Stunde um die Tonnen an den Zwischentagen mit Gießkannen zu entleeren und die Hecke damit glücklich zu machen.
Mittels Scuba II werden natürlich auch der pH-Wert auf ~7.0-7.2 gehalten, was dank Frischwasser und regelmässigem Austausch gar nicht so einfach ist. Chlor (und Stoßchlorungen) werden mittels Lembi-Rechner ermittelt, so dass ausreichend aktives Chlor für die Desinfektion vorhanden ist.
Zum Intex-Skimmer ("Teufel#3"): das Teil ist leider häufig im Weg, aber das ist aus meiner Sicht auch das größte Problem damit. Es hält zuverlässig größere Insekten und (die wenigen) Blätter auf. Generell ist unser Standort glücklicherweise sehr sauber, so dass wir wenig Dreck am Boden haben. Dafür habe (hatte) ich ja aber ein Reinigungsset.
Meine Erkenntnis:
* Es funktioniert!
* Das Wasser ist durchweg klar!
* Baden macht Spaß!
Ja, und warum schreibe ich vom Tanz mit den Teufeln? Das klingt natürlich alles schön. Und wie gesagt: das Wasser ist top. Ehrlicherweise möchte ich aber vor allem meine Erkenntnisse erzählen... und insgesamt empfinde ich das alles als Tanz mit dem Teufel.
Learnings:
1) Hydraulik
Der Pool hat eine schlechte Hydraulik, so wie er aufgebaut ist. Rechteckig und die ELD und ALD an den langen Seiten ein Stück nach innen versetzt, die Standard ELD ist dabei nicht lenkbar. Es gibt eine richtig tote Stelle (an der Naht nahe der ELD). Da muss ich natürlich selbst Hand anlegen (täglich).
Lösung: wird ja hier im Forum häufig erklärt, wie man eine bessere ELD einbringt. Das muss ich noch tun (die Familie lässt mich aber erst nach der Saison schnibbeln). Wird aber bei 38mm Riffel bleiben (bei diesem Pool).
2) Chlor: organisch vs. anorganisch
Ich habe mir (anfangs zum schocken) Bayrol Chloryte zugelegt. Die "Extra-Portion CYA" wollte ich nicht. Und wenn ich ehrlich bin, habe ich nach kurzer Zeit komplett umgestellt. Das kostet nicht wirklich weniger, aber der Aufwand ist ein anderer. Wobei ich das Granulat mittels eigenem Schwimmer (nicht der von den Tabs) gebe und in dem Netz davon auflöse. Somit kommt kein Granulat
in den Pool, die Lösung wandert über den Skimmer durch den Filter zum Pool.
Lösung: nächstes Jahr ggf. HTH 7g Briquettes... jeden Abend Granulat auflösen ist halt auch Arbeit, geht aber.
3) Richtige pH-Dosierung
Ich habe mich immer etwas gewundert: um den pH-Wert meines Pools um 0,1 zu senken braucht es 68g. Man soll max. um 0,2 senken... also 136g. Nun hat der pH-Senker von Bayrol einen praktischen Dosierlöffel dabei mit 10er Markierungen bis 50g. Also 50+50+40. Interessanterweise fiel der pH-Wert aber weiter als um 0,2 nämlich 0,3. Nachdem ich dann Chloryte kaufte stellte ich fest: der Dosierlöffel ist der gleiche, und die runde Verpackung auch - hat aber 1,5kg bei pH-Minus und 1kg bei Chlorgranulat.
Ja, man ahnt es. Der Löffel stimmt exakt (habe eine mg-Waage gekauft) für Chlor. Bei pH-Minus dosiert man damit das 1,5fache (also 140 auf Skala werden zu 210g), was dem Auge schon klar sein sollte anhand der Verpackung
4) Die Pumpe
Sie tut. Sie erreicht aber (wie erwartet) bei mir im System nur etwa 2/3 der angegebenen Leistung (mit Skimmer und LED Wasserfall) und das alles ohne weiteren Systemdruck. Keine Solaranlage oder WP, kein Chlorinator oder andere Engpässe.
Kann man damit weitere Geräte in den Kreislauf einbinden? Keine Ahnung. Würde ich persönlich auch nicht unbedingt versuchen. Aber man kann damit auf jeden Fall einen Pool filtern.
Achja, und beim Rückspülen sieht man auch, was sie filtert. Und nein, sie drückt keinen Dreck oder Sand in den Pool.
Tausche ich die Pumpe? Ja. Zumindest wenn der nächstgrößere Pool ansteht (vermutlich 2023 wenn das Kind schwimmen und darin stehen kann), soll dann ein 549x274x132 werden. Auch wenn bei den 17qm die rechnerische Leistung der Pumpe nach Auslitern ausreichen würde (bei etwa 12-14 Stunden Laufzeit 3 Umwälzungen). Da ist aber keine Reserve und es bleibt ein sehr kleines (23kg) Sandbett, welches mehr als das Doppelte an Wasser filtern muss (Flächendreck). Dazu dann ggf. noch eine Solarfläche... uff. Jetzt aber eine AquaPlus 4 mit 300er Kessel wäre nicht optimal, wenn danach eine Aquaplus 6 mit 400er Kessel her soll. Und die 6er ist vermutlich für den Pool zu stark (vllt. probiere ich das aber auch mal).
Wieso diese Intex-Pumpe mit einer Pool-Dimension von "15.140 - 48.400 Litern" angegeben ist, ist mir schleierhaft. Merke: die Intex-Pumpe ist nicht der Teufel, aber man sollte ihre Leistung nüchtern betrachten. Wenn man sie um drei Nummern größer nimmt, dann kann das schon klappen.
5) Beckenreinigung
Ja, ich hatte mir naiver Weise dieses Intex Deluxe Reinigungsset gekauft. DAS wiederum war der große Fehler. Okay, die Teleskopstange ist brauchbar. Beim Sauger muss ich den 7,70m Schlauch vollbekommen und der 32er passt halt auch nicht an den Skimmer-Auslass. Ewiger Wechsel und viel Aufwand für "mal eben ein bisschen Dreck weg machen".
Daher habe ich nun einen PoolBlaster Catfisch im Einsatz. Tolles Teil und somit zumindest alle 2 Tage im Einsatz.
Den Einhängeskimmer empfinde ich nicht als Problem. Keine Ahnung, warum das immer wieder aufpoppt. Er arbeitet (aus meiner Sicht) zuverlässig und hält gröberen Dreck von der Pumpe fern. Ich hätte ihn aber lieber an der kurzen Seite, was mit dem SK2 möglich wäre. Das ist für den neuen Pool ggf. geplant (und dann 2 ELDs).
6) Gutes Wasser?
Andy hat vor Jahren einen super Blog-Eintrag geschrieben, den sollte man allen als Pflichtlektüre ans Herz legen. Ich würde über mein Wasser sagen, dass es gut ist. Dazu habe ich aber auch eine Reise von Test-Streifen ("was sagt uns das hier?") über Schüttelbox ("Ratebox") hin zum Scuba II Photometer gemacht. Ich mag den Scuba.
Daneben ist mir aber aufgefallen, dass hier bei Wasserproblemen zuerst immer die Pumpe verantwortlich gemacht wird. Ich halte das persönlich für falsch. Warum? Weil die "zu kleine SFA" immer mit einer viel zu kurzen Laufzeit betrieben wird und häufig ebenfalls mangelndem Einsatz bei der Wasserpflege. Ich glaube, dass diese "zu kleinen SFAs" die Pools oftmals schaffen würden, wenn denn die anderen Faktoren passen. Aber das ist nur meine Meinung
Meine persönliche Prio:
* Ausreichende Bewegung im Wasser tagsüber bei guter Hydraulik (10-12h)
* Notwendige dauerhafte Desinfektion (pH, Chlor, ggf. CYA)
* Ausreichend dimensionierte Pumpe, die das Wasser oft genug umwälzt
TL;DR
Man kann mit der Intex-Pumpe und organischem Chlor absolut seinen Pool sauber halten. Und das auch bei größeren Kinder-Pool-Parties. Es bedarf aber eines großen Einsatzes, das ist kein Selbstgänger. Der Umstieg auf anorganisches Chlor ist eine große Erleichterung. Das hätte ich nicht erwartet. Korrekte Filterlaufzeiten und Überwachung der Werte sind die Grundlage.
Ja, eine neue Pumpe hilft oft - aber vor allem auch weil dann das Bewusstsein geschärft ist für Wasserwerte und Pumpenlaufzeit.