Hallo zusammen,
ich beschäftige mich schon eine Weile mit dem Thema der Elektrolyse und frage mich immer mehr ob denn so eine Elektrolysezelle so kompliziert aufzubauen ist,
Im Grunde sind das doch nur 2 Platten als Anode und Kathode auf die man eine Spannung gibt. Irgendwie weckt das Thema in mir die Lust hier mehr zu experimentieren.
Wenn man im Internet, oder auch hier im Forum liest, bekommt man eine Menge Infos und in Folge dessen so einige neue Fragezeichen zu dem vermeintlich so simplen Thema.
Vielleicht habt ihr ja den einen oder anderen Gedankenanstoß für mich um hier weiter zu kommen, da ich nur sehr zäh in der weiteren Recherche vorwärts komme.
Was man so liest. Bzw was ich meine soweit verstanden zu haben:
1. sog. Elektrolysegeräte gehen davon aus das man Salz(NaCl) im Pool hat wobei durch Elektrolyse das NaCl in Natrium und Chlor gespalten wird
2. sog. Hydrolysegeräte sind ansich Elektrolysegeräte, benötigen jedoch weniger Salz da sie zusätzliche Desinfektionseigenschaften haben durch Spaltung von H2O
3. Eine Elektrolyse erzeugt durch 2 inerte Leiter im Wasser eine chemische Reaktion ab einer Zersetzungsspannung von 1,23V wobei sich H2O in 2H2 und O2 spaltet. An der Kathode bildet sich Wasserstoff und an der Anode Sauerstoff welches sich nach kurzer Zeit wieder zu H2O zusammenfindet. Hierbei besitzt das O2 die oxidierende Wirkung welche den Pool desinfiziert. O2 hat nebenbei eine stärkere Desinfektionswirkung als Chlor. Der Vorgang würde dem entsprechen was die Hydrolysegeräte als zusätzliche Desinfektion versprechen
4. Wenn man Salz im Wasser hat, dann wird bei der Elektrolyse anstatt Sauerstoff Chlor erzeugt
5. Beliebte Zellen wie die hier oft verwendete Zodiac LM2-40 erzeugt 40g Chlor/h bei 24V und 9A. In anderen Beiträgen liest man immer nur von Elektrolyse im Sinne der Umsetzung von NaCI in Chlor. Demnach würde das dem Verfahren der Elektrolysegeräte entsprechen.
6. Elektrolyse/Hydrolysezellen bestehen eigentlich nur aus Metallplatten (meist Titan) als Anode und Kathode in einem gewissen Abstand zueinander und einer bestimmten Fläche um die Desinfektionsleistung zu variieren. Auf diese Metallplatten wird dann ein bestimmter Strom bei einer bestimmten Spannung gegeben... wobei der Strom sich wohl durch die Widerstände bei einer eingesetzten Spannung ergibt.
7. Der Stromfluss muss von Zeit zu Zeit umgepolt werden um Verkrustungen zu vermeiden
Wobei ich mir schwer tue die einzelnen Informationsfetzen zusammenzusetzen und einen eigenen ersten Prototypen aufzubauen:
1. Was machen Hydrolysegeräte anders um zusätzlich H2O zu spalten? Machen das die Elektrolysegeräte nicht? Was ist da genau der Unterschied der Geräte?
2. Wieso braucht man überhaupt Salz wenn man doch H2O direkt spalten kann und O2 sogar noch bessere Desinfektionswirkung hat? Rein wegen der Leitfähigkeit? Jedoch kann man ja bei 1,23V + einer in der Praxis notwendigen Überspannung von weiteren x hundert Millivolt, angeblich schon eine Elektrolyse starten die H2O spaltet
3. Wieso arbeiten Zellen wie die Zodiac mit 24V und nicht wesentlich weniger? (Siehe Zersetzungsspannung von 1,23V). Liegt es daran das bei 1,23V (oder etwas mehr) zwar der Prozess starten würde, jedoch bei der Menge an Desinfektion ein derart hoher Strom notwendig wäre dass man lieber die Spannung erhöht und den Strom senkt um die gleiche Leistung zu bekommen? Bei der LM2-40 wären es ja über 200W .. das würde bei 1,23V + z.b. 0,77V Überstrom = 2V bedeuten dass man einen Strom von 100A hätte um auf die gleiche Leistung zu kommen.
4. Ist in den Zellen noch mehr Elektronik, oder ist da wirklich nur Plus und Minus mit den Platten verbunden? (Mal abgesehen vom Gaswächter)
5. Welche Rolle spielt der Plattenabstand? Da dieser so gut wie nie erwähnt wird, vermutlich eher keinen da sicher der Widerstand wohl nicht wesentlich ändert ob man nun 1cm zwischen Anode und Kathode hat oder 50cm!?
6. Wie wird üblicherweise die Leistung einer Zelle geregelt? In einem anderen Beitrag hier lässt sich erahnen dass dies einfach über die Zeit getan wird. Sprich die Einschaltdauer jedoch in der Dimension von Stunden. Wäre eine PWM in viel höherer Frequenz auch denkbar? Z.b. PWM auf einer Basisfrequenz von 10kHz oder höher? Oder ginge dies auf die Lebensdauer der Zelle? Ich überlege auch noch ob ich die Spannung elektronisch regulieren könnte. Dies wäre evtl eine sanftere Möglichkeit der Regulierung da bei einer PWM ja quasi ständig auf Vollast ein und ausgeschaltet wird. Gibt es Vor/Nachteile bei einer Spannungsregelung? Vermute die Zelle wäre damit auch glücklich da die Elektrolyse ja schon bei ein paar Volt starten und dann wahrscheinlich einigermaßen linear mit der Spannung steigen müsste!?
Also ganz naiv gedacht... was spricht dagegen wenn die Fragen oben klarer sind, anstatt einer fertigen Zelle für mehrere hundert Euro 2(oder mehr) Titanplatten für ein paar Euro zu kaufen, daran 24V zu klemmen, diese PWM- oder Spannung- gesteuert zu regeln und über eine MOSFET H-Brücke regelmäßig umzupolen? Zumindest mal für ein Experiment. Irgendwie klingt das zu einfach
Bin gespannt auf eure konstruktive Kritik.
Danke und Gruß
Tobi